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Was am häufigsten zur Sprache in den Vorgesprächen mit unseren sehr verletzten Mandant*innen kommt, sind die schlaflosen Nächte. Nicht umsonst galt schon lange vor unserer Zeit Schlafentzug als Foltermethode.

Besonders traurig macht es mich, persönlich mitzubekommen wie dadurch manche eine nachhaltige Schlafstörung entwickeln. Was ich Euch hier mitgeben möchte sind Tipps, die mir einst selbst geholfen haben, daher kann ich keinerlei Garantieversprechen geben.

Tipp 1: Die schlaflose Nacht akzeptieren

In diesen ungewissen Nächten hat es mir oft geholfen, die Trauer zu akzeptieren. Mich nicht im Bett zu wälzen, sondern bewusst aufzustehen.

Tipp 2: Schreibt es Euch von der Seele

Nehmt Euch einen Zettel und einen Stift und beginnt zu schreiben. Das Schreiben muss kein Konzept haben. Es können Stichworte sein. Wut, Trauer – oder aber Satzfetzen wie „Wann hört das auf?“. Bedenkt bitte, dass jegliches Engagement, welches ihr ins Akzeptieren eurer Situation steckt, ein Stück Kontrolle und Heilung bedeutet. Das sind fundamentale Grundbedürfnisse des Menschen und es ist wichtig, uns ein wenig Kontrolle bewusst zurückzugewinnen.

Punkt 3: Bewusste Dankbarkeit!

Auch wenn es schwerfällt, an positive Dinge zu denken –  kann es sehr hilfreich und heilsam sein, sie aufzuschreiben.

Beispiele hierfür sind:
Euer Bett, eine beste Freundin, ein voller Kühlschrank – es gibt so vieles, was ihr habt, wofür andere grenzenlos dankbar wären.

Punkt 4: Seid sanft zu Euch!

Gesellschaftlich gesehen wird zudem oft erwartet, dass man einfach trotzdem funktioniert – dem muss ich widersprechen. Angst, die engste Bezugsperson zu verlieren, ist traumatisch. Wir sprechen von keiner Schuld – und schlechtes Gewissen hat an dieser Stelle auch beim Arbeitgeber nichts verloren. Wägt ab – lenkt Euch die Arbeit gut ab oder bekommt man noch mehr Ärger, weil man völlig unkonzentriert ist? Auch diese Gedanken beschäftigen während schlaflosen Nächten viele Betroffene.

Hier eine kleine Hilfestellung, um Sanftmut zu erlangen:
Was ist Euch in Eurem bisherigen Leben stärker in Erinnerung geblieben – eine starke Erkältung, die Euch zunächst zum Arzt und anschließend auf die Couch katapultiert hat – oder die Trennung, bzw. der Konflikt zwischen Euch und einem geliebten Menschen?

An dieser Stelle trifft Euch keine Schuld.

Punkt 5: Pro- und Contra-Liste!

Nun zum wichtigsten Punkt von allen – schreibt eine Pro- und Contra-Liste. So sehr ihr Euch nicht vorstellen könnt, wie wertvoll das ist. Bitte schreibt alles rein, einfach alles. Beginnend mit den positiven Punkten, die Euch nochmal furchtbar ins Reich der Tränen begleiten, bis hin zu den negativen Punkten.

Und wieder möchte ich betonen – jede einzelne vergossene Träne führt Euch zurück zu Euch selbst. Bemitleidenswert seid nicht ihr,- sondern die Personen, die ihr Inneres nicht reinigen in Form von Tränen.

Wenn ihr Pausen braucht, nehmt sie Euch, lauft kurz, atmet tief ein und aus, macht Euch einen Tee. Das alles sind kleine Schritte der Selbstfürsorge, die Euch unterbewusst vermitteln, „Ich bin für Dich da.”

Ich verspreche Euch, dass diese furchtbare Nacht ein Ende nehmen wird und je mehr ihr nun in  die oben beschriebene Akzeptanz und Heilung übergeht, desto schneller werdet ihr heilen – wie auch immer die Geschichte ausgeht.

Ihr schafft das!